Beim betrieblichen Gesundheitsmanagement brauchen KMU andere Angebote als Großunternehmen

Der Start des Präventionsgesetzes rückt die Betriebliche Gesundheitsförderung (Pflichtleistung der Krankenkassen) und das Betriebliche Gesundheitsmanagement (freiwillige Leistung der Unternehmen) in einen noch nie dagewesenen Fokus der Öffentlichkeit. Dabei werden gerade die kleineren Betriebe von der Politik in der Öffentlichkeit häufig in die Ecke der Nichtstuer gedrängt. Ignoriert wird hier recht häufig, dass Unternehmen je nach Größe deutlich unterschiedliche Anforderungen an das Thema „Gesundheit im Betrieb“ haben.

In Deutschland gibt es rd. 3,71 Mio. Unternehmen, davon beschäftigen nur etwa 13.000 Unterneh-men mehr als 249 Mitarbeiter. Der Rest von 3,7 Mio. Betrieben, häufig auch kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) genannt, beschäftigen deutlich weniger Mitarbeiter. Insgesamt arbeiten immerhin rd. 60 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in KMU. Allein über 3,3 Mio. Unternehmen beschäftigen weniger als 10 Mitarbeiter, weitere rd. 260.000 Unternehmen beschäftigen zwischen 10 und 49 Mitarbeiter und knapp 57.000 Unternehmen zwischen 50 und 249 Mitarbeiter.

Letztendlich haben nur 60.000 Unternehmen mehr als 100 Mitarbeiter. Und die meisten BGF-Pflichtangebote der gesetzlichen Krankenkassen fokussieren nur diese Gruppe. Den kleineren 3,7 Mio. Betrieben halfen diese Angebote noch nie: Sie konnten wg. zu geringer Belegschaften aus Datenschutzgründen beim Einsatz von Gesundheitsfragebögen nie mitmachen. Was bedeutete bisher also Pflichtangebot?

Zudem stehende KMU’s auch vor anderen Herausforderungen: Während die Großunternehmen z.B. ihre Produktion in das Ausland verlagern können, seit Jahrzehnten die Möglichkeiten haben günstigere Anlernkräfte mit Hilfe einer lautstarken Lobby aus dem Ausland anzuheuern – da kommen gehaltsmäßig schnell 2-3 bis 30Jährige Kräfte auf einen teuren Inländer im Alter von über 50 Jahren (Quelle: Compensation-online) – und von der Rente mit 63 nunmehr zusätzlich kostenseitig entlastet werden, müssen die KMU’s ihre Schlüsselkräfte und meistens auch Inhaber bis zu einem Alter von 65, 67 oder 70 zwangsweise „halten“. Da ist dann ein ganz anderes Angebot für „Gesundheit im Betrieb“ notwendig. Beispielsweise das „Lösen von aktuellen Brennpunkten“ – so die brandaktuelle dostal-Studie – und kein Zumba-Kurs für 30Jährige wie bei so manchen von Versorgerkassen organisierten und medienwirksam in Szene gesetzten Gesundheitstagen in Großunternehmen.

Vor dem Hintergrund ihrer Online-Umfrage bei Gesundheitsanbietern (Studientitel: „Produktivitätsfaktor Gesundheit: Märkte, Trends und Potentiale für Prävention, individuelle und betriebliche Gesundheitsförderung“) haben die Experten der dostal & partner management-beratung gmbh, Vilsbiburg, die tatsächlich relevanten BGM-Anbieterbranchen abgeleitet (Bild). „Da sieht man schnell,“ so der Chef der Beratungsfirma Adrian W.T. Dostal, „dass für die Krankenkassen bei den kleineren Betrieben eigentlich kein Platz ist, allenfalls der einer Organisationsplattform für mittelgroße Betriebe. Ansonsten müssen die Kleineren die entsprechenden Gesundheitsanbieter aus dem Zweiten Gesundheitsmarkt in ihrer Region finden.“ Allerdings, so die Vilsbiburger Experten, müssen sich diese Anbieter aus dem Zweiten Gesundheitsmarkt mehr als bisher vernetzen um von ihren potentiellen betrieblichen Kunden überhaupt wahrgenommen zu werden.

Die großen Unternehmen präferieren dagegen, so die dostal-Studie, den Einstieg über ein gesamthaftes BGM-Konzept, i.d.R. in der Zusammenarbeit mit Krankenkassen als Organisationsplattform. Dieser Konzept-Ansatz überrascht kaum, da in diesen Unternehmensgrößen per se häufiger langfristige Konzepte das unternehmerische Handeln bestimmen. Sie münden häufig in einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP). Hier sind als Einstiege auch Einzelprojekte zur Sensibilisierung des betreffenden Führungskreises und zur Mobilisierung der Mitarbeiter unter den Top 3. Bei den Motiven liegt die „Reduzierung der Arbeitsunfähigkeitszeiten“ auf Platz 1, die Kleinstunternehmen setzen dagegen das Motiv „Beitrag zum Risikomanagement“ an die erste Stelle. Auch das zweitwichtigste Motiv bei Betrieben ab 100 Mitarbeitern, das „Steigern der Attraktivität als Arbeitgeber“ (Man will eben beim „War of talents“ beim Nachwuchs punkten), spielt bei ihnen überhaupt keine Rolle. Weitere Infos unter 08741 – 967890.

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