Während heißer Sommertage werden sie stets aufs Neue diskutiert. Klimaanlagen für den Privathaushalt, wie man sie etwa aus dem Urlaub in Südeuropa kennt, gelten in der gemäßigten Klimazone nicht selten als verpönte Energiefresser. Vorurteile außen vor: was sollte man beim Thema Klimaanlage beachten, wenn man ernsthaft über die Anschaffung eines Geräts für das eigene Zuhause nachdenkt?
Was ist was
Zu Anfang sei erwähnt, dass Klimaanlagen und Klimageräte nicht derselben Definition entsprechen, obwohl die beiden Begrifflichkeiten oft synonym verwendet werden. Eine Klimaanlage senkt die Temperatur der Raumluft auf ein angenehmes Niveau und garantiert gleichzeitig eine konstante Luftqualität. Neben Temperatur werden Luftreinheit, Luftfeuchtigkeit sowie der Anteil an Kohlenstoffdioxid in der Luft beeinflusst. Die Leistung, mit der eine Klimaanlage im jeweiligen Moment arbeitet, hängt ab von der Außentemperatur, sprich den meteorologischen Gegebenheiten. Ziel ist es, die Innentemperatur gleichbleibend zu halten, wobei diese vom Nutzer am Gerät reguliert werden kann. Völlig frei ist man in der Temperaturwahl nicht, da eine Klimaanlage technisch lediglich dazu befähigt ist, eine gewisse Temperaturdifferenz zwischen Außen und Innen zu erzeugen.
Der Begriff „Klimagerät“ ist im Unterschied ein Oberbegriff für die gesamte Produktgruppe, bestehend aus Klimaanlagen, Luftentfeuchter, Luftbefeuchter, Luftreiniger und Ventilator.
Verschiedene Arten von Klimaanlagen
Es gibt drei grundsätzlich zu unterscheidende Typen von Klimaanlagen: die mobile Klimaanlage, die Singlesplit-Klimaanlage und die Multisplit-Klimaanlage.
Das mobile Gerät ist nicht automatisch eine kleine Klimaanlage. Es ist jedoch in jedem Falle nicht fest installiert, sondern kann an verschiedenen Tagen in verschiedenen Räumen einer Immobilie verwendet werden. Meist ist das Produkt auf Rollen verschiebbar. Im Falle der mobilen Anlage findet keine Frischluftzufuhr statt. Der Prozess basiert folglich auf dem Prinzip des Wärmetauschs innerhalb desselben Raums.
Monosplit-Klimaanlagen sind fest installierte Geräteinheiten und dazu geeignet, einen einzelnen Raum, gegebenenfalls auch eine gesamte Wohneinheit geringer Quadratmeterfläche, abzukühlen.
Eine Multisplit-Klimaanlage stellt dagegen eine Außeneinheit dar, welche über mehrere angeschlossene Inneneinheiten die Temperatur in verschiedenen Räumen eines Objekts reguliert. Diese Technik ist abgesehen von sehr großen Anwesen eher im gewerblichen als im privaten Kontext zu finden. Oftmals greifen private Haushalte auf mehrere, voneinander unabhängig angeschlossene Singlesplit-Anlagen zurück. Sie sind mit weniger Aufwand zu installieren. Der große Vorteil einer zentral gesteuerten Multisplit-Installation ist jedoch die unauffälligere Optik des gesamten Systems. Die einzelne, leistungsstarke Außeneinheit kann etwa dezent an der Rückseite des Hauses platziert werden, während die verschiedenen Inneneinheiten im jeweiligen Raum aufgrund ihrer geringeren Größe ohnehin unaufdringlich positioniert werden können.
Technische Grundlagen
Es ist auch als technischer Laie nicht schlecht, einmal die grundlegende Funktionsweise einer Klimaanlage zu begreifen. Immerhin ist die Anbringung im Falle einer Split-Klimaanlage ein durchaus aufwendiges Unterfangen und erfordert unter anderem die Bohrung eines Lochs durch die gesamte Gebäudewand. Somit schadet es nicht zu wissen was Innen- und Außeneinheit bei Betrieb überhaupt bewerkstelligen. Im Kreislauf der Anlage befindet sich gasförmiges Kältemittel. Dieses wird im Innenraum angesaugt und durch einen Kompressor verdichtet. Es strömt nun durch einen Schlauch in die Außeneinheit. Dort wird es im Kondensator durch Abgabe der Wärme an die Außenluft abgekühlt und verflüssigt sich. Darauffolgend fließt das Kältemittel durch ein Expansionsventil (Drossel) zurück in den Innenraum. Es kommt dort in flüssigem, stark abgekühltem Zustand an, bereit für den entscheidenden Schritt des Kreislaufs: die Kühlung. Der Verdampfer der Inneneinheit versetzt die Flüssigkeit in den gasförmigen Zustand. Es verdampft und nimmt die Wärme des Raumes auf, wodurch die Kälteerzeugung geschieht. Der Raum kühlt sich ab auf eine bestimmte Differenz im Vergleich zur Außentemperatur. Danach beginnt der Kreislauf von Neuem.
Die perfekte Temperatur
Eine „angenehme“ Temperatur ist objektiv nicht bestimmbar und letzten Endes Geschmackssache. Es gibt allerdings technische Beschränkungen was Klimaanlagen betrifft. Des Weiteren sollte man die Geräte hinsichtlich gesundheitlicher Risiken keinesfalls unterschätzen. Die Grundregel lautet, dass die Differenz zwischen Innen- und Außentemperatur nicht mehr als 6°C betragen sollte. An sehr heißen Sommertagen ist eine Innenraumtemperatur von 20°C technisch zwar möglich, aber absolut nicht zu empfehlen. Es drohen Kreislaufprobleme und starke Erkältungsgefahr. Das Perfide ist, dass man zu starke Temperaturdifferenzen meist erst beim Verlassen des Gebäudes bemerkt und einen die Hitze im Außenbereich förmlich „erschlägt“.
Laufzeit
Im Durchschnitt verbraucht eine Klimaanlage zur Kühlung 60 Watt pro Stunde und Quadratmeter. Für die Verwendung von Klimaanlagen in Deutschland wird durchschnittlich von einer Betriebsdauer von ungefähr 350 Stunden im privaten Haushalt ausgegangen. Das entspricht einem ausschließlichen Gebrauch tagsüber während der heißen Sommermonate. Nachhaltigkeit ist ein Thema, aber auch der finanzielle Aspekt ist nicht zu vernachlässigen. Immerhin wartet Deutschland mit den durchschnittlich höchsten Strompreisen ganz Europas auf.
Die richtige Wartung
Es empfiehlt sich eine Split-Klimaanlage im privaten Haushalt einmal jährlich durch einen Fachmann warten zu lassen, sofern man nicht persönlich über die technische Kompetenz verfügt. Hauptaspekte der Instandhaltung sind der Wechsel des Kältemittels sowie der Austausch des Filters. Des Weiteren übernimmt ein Sanitärdienstleister in der Regel Arbeiten wie Dichtheitsprüfung, Reinigung und Desinfektion sowie die Überprüfung von Verschleißteilen und der allgemeinen Funktion. Im Falle einer mobilen Klimaanlage kann man die Wartung gemäß Betriebsanleitung selbst übernehmen, da diese in ihrem Umfang deutlich unaufwendiger ausfällt.
Ermessenssache
Der durchschnittliche Haushalt in Zentraleuropa benötigt sicher keine Klimaanlage, um eine lebenswerte Temperatur im Innenraum zu schaffen. Unerträglich heiße Tage pro Jahr kann man in Deutschland bislang noch an einer Hand abzählen. In individuellen Fällen wie dem Wohnen in einer Dachgeschosswohnung, die sich im Sommer stark aufheizt, kann es allerdings durchaus Sinn machen, eine Klimaanlage zu verwenden. Hier bietet es sich zunächst an, den Prozess zu testen. Eine kleine Klimaanlage, sprich eine mobile Klimaanlage, reicht oft für die persönlichen Bedürfnisse eines kleinen Haushalts aus.