Österreich und der Schatten des Todes im Knast

Der Stoff aus den Rebellen, Staatsfeinde und Terroristen entstehen können, wenn der Staat selbst terrorisiert.

In eine elfseitige Eingabe an seinen Sachverständigen, Anhang 1, schildert ein in Österreich seit 38. Jahren einsitzender Häftling, Juan Carlos Chmelir, in verblüffender Offenheit und Glasklarer Sprache seine Lebensgeschichte, und die ist der reinste Wahnsinn – eine Story, die unter die haut geht.

Sein Vater musste in den späten 30er Jahren wegen den Nazis aus Österreich flüchten. In Montevideo/ Uruguay lernte er eine Spanierin kennen. 1945 heirateten sie und gründeten eine Familie mit sieben Kindern. 1962 entschloss sich sein Vater kurzfristig nach Österreich zurückzukehren – und damit stürzte er die Familie nachhaltig ins Unglück.

Mangel an finanziellen Mitteln mussten mehrere Kinder in staatlichen Heimen untergebracht werden, darunter auch Juan Carlos Chmelir. Dort herrschten (nach Studie 2012 des Prof. Dr. Reinhard Sieder der Universität Wien) Methoden eines Nazilagers. Ein schwerer Schock für die Kinder, die in ihrem Heimatland eine glückliche Kindheit verbrachten und nie mit Brutalität und Unmenschlichkeit konfrontiert waren.

Geschockt, verängstigt und traumatisiert flüchtete Chmelir wiederholt aus den staatlichen Heimen und landete am Straßenmilieu. Dort lernte er von anderen Heimkindern, die ebenso aus den Horror in Heimen geflüchtet waren auf der Straße zu überleben. Der Straßenstrich folgten Diebstähle und Raub an Homosexuellen. In Jugendgefängnisse wurden die Misshandlungen und Erniedrigungen fortgesetzt.

Schließlich kaufte er sich Maschinenpistolen und Handfeuerwaffen und beraubte Banken und Postämter und erschoss einen Postbeamten. Bei der Hauptverhandlung verantwortete er sich damit, dass er niemanden töten wollte, sondern das er sich nur vom Staat eine Entschädigung für die erlittenen Misshandlungen, Erniedrigungen und sonstigen Qualen in den staatlichen Heimen holen wollte.

Zu Lebenslanger Haft verurteilt, macht er sich dann mit spektakulären Protestaktionen gegen massive Missstände in die österreichischen Gefängnisse einen Namen als Knast-Rebell.

1983 kletterte er auf ein hohes Dach einer Gefängniskirche, blieb dort aus Protest gegen Haftmissstände zwei Tagelang sitzen. Belagert von dutzenden Medien und Journalisten, die rund um die Welt darüber berichteten. Erst als der Justizminister Harald Ofner nachgab und den protestierenden Häftling eine Pressekonferenz zusagte, stieg Juan Carlos Chmelir aus den Dach wieder runter und gab eine Pressekonferenz.

1989 flüchtete er aus einen Hochsicherheitsgefängnis und entführte die Ehegattin einen Grazers Politikers, ließ sie dann mit einer politischen Manifestation gegen untragbaren Haftbedingungen wieder frei.

1992 zettelte er in der Strafanstalt Stein eine fünftägige Revolte an, die das Land in Atem hielt. Der Sicherheits-Nationalrat musste einberufen werden, das aus Bedenken einer Ausweitung und Eskalation das Bundesheer in Alarmbereitschaft setzte.

Jetzt, nach 38. Jahren Strafhaft, kämpft der Gefängnisfossil gegen den Tod in der Zelle. Die Justiz zeigt keine Gnade und verweigert ihn seit 10 Jahren der Entlassung. Daraufhin erhob Juan Carlos Chmelir jüngst Amtshaftungsklage gegen die Republik Österreich,Anhang 2. Siehe Verlinkungen in der Eingabe, die zu weiteren Zeitungsberichte, Webseiten und Urkunden führen.

Anhang Größe
1. Eingabe.pdf 175.51 KB
2. Amtshaftungsklage.pdf 192.26 KB

Pressemeldung von Pressemitteilung.WS (Österreich und der Schatten des Todes im Knast #653810)

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