Kreditmarkt, Kreditnachfrage und Unternehmenskredit-Vergabe der Banken auf dem Tiefststand

Der Kreditunwilligkeit der Banken und den Kreditmarkt-Statistiken, so die Erfahrungen von Dr. Horst Werner ( www.finanzierung-ohne-bank.de ), wird seitens der Banken-Lobby mit dem Argument begegnet, die Kreditnachfrage sei vielmehr sehr schwach. Das ist insoweit richtig, als das Kreditnachfrage-Klima in den letzten Jahren so beeinträchtigt wurde, dass viele Unternehmen von vornherein von Kreditanträgen Abstand nehmen und sich negativen Bankenstress ersparen wollen. Bestimmte Kreise versuchen den Unternehmenskredit-Markt der Banken zwar schön zu zeichnen. Tatsächlich befindet sich der Bankenkreditmarkt seit Jahren in einer Schieflage und Abwärtsspirale mit großem Frustpotential auf Seiten der mittelständischen Unternehmer. In Gesprächen mit mittelständischen Unternehmern bekommt man stets den Eindruck vermittelt, dass der Bankkredit eine aussterbende Spezies ist.

Der Kreditmarkt hat in den vergangenen zehn Jahren stark an Vertrauen und Glaubwürdigkeit verloren, so dass er deshalb oft von Unternehmern aus vergangenen Enttäuschungen gemieden wird. Der deutsche Kreditmarkt und die Kreditvergabe von Banken an Unternehmen befinden sich in einer katastrophalen Verfassung, wie es sie in den letzten fünf Jahrzehnten nicht gegeben hat. Der Kreditmarkt der Banken zur Kapitalversorgung der Wirtschaft wird nach den statistischen Kreditmarkt-Zahlen der EZB von dem Marktbeobachter Dr. Horst Werner in einem stetigen Abwärtstrend seit über zehn Jahren gesehen. Dieser Abwärtstrend scheint trotz der EZB-Geldflut dramatisch zu werden. Unternehmenskredite von den Banken werden Jahr für Jahr weniger und damit gehen auch die Investitionen zurück. Die Kreditbranche ist weiter auf Talfahrt. Die Kreditvergabe an Unternehmen in der Euro-Zone, so Dr. Horst Werner und die Geldversorgung der mittelständischen Unternehmen durch die Banken ist auch im Jahre 2014 erneut gesunken. Nicht nur die die EU-Banken in Südeuropa horten die zinsgünstigen EZB-Milliarden und setzen diese Gelder an den internationalen Kapital- und Investmentmärkten mit Zinsdifferenzgeschäften und Aktienspekulationen zu eigenen Ertragszwecken ein. Mit Kreditgeschäften im Mittelstand lassen sich wegen der geringeren Margen kaum Gewinne erzielen. Somit erhalten die realwirtschaftlichen Mittelstandsunternehmen (fast) keine Kredite. Die Banken nutzen die Gelder der Europäischen Zentralbank, um sich zu sanieren. Die Besorgnis um eine Kreditklemme bei den Banken wird deshalb auch 2015 im zentralen Blickfeld der EZB und der europäischen Regierungen bleiben müssen. Die EZB hatte bereits 2013 wiederholt betont, dass sie notfalls die Banken zur Kreditvergabe „veranlassen“ könnte, indem sie einen Negativzins als Strafzins für das Parken von Geld erhebt. Der Negativzins wurde 2014 eingeführt, aber die Kreditvergabepraxis der Banken hat es nicht geändert. Der Negativzins ist eine stumpfe Waffe. Richtiger wäre, die Banken als Kreditinstitute gesetzlich zu zwingen, einen bestimmten Anteil z.B. von der Bilanzsumme an Unternehmenskredite auszureichen. Gelder von der EZB für die Banken sollte es nur geben, wenn davon nachweisbar mindestens bestimmte Prozente als Mittelstandskredite ausgereicht werden Nur eine solche Regelung würde der Realwirtschaft helfen und viele Milliarden von den internationalen Spekulationsmärkten, an denen bereits wieder Blasenbildungen erkennbar sind, fernhalten. Wer eine bankaufsichtsrechtliche, also staatliche Genehmigung als Kreditinstitut gem. den §§ 1 ff Kreditwesengesetz ( KWG ) erhält, muss sich auch als „Kredit“institut im Wortsinne mit Kreditvergaben betätigen. Die Liquiditätsspritzen der EZB ( = Rettungsgelder im Risiko der Steuerzahler ) für die Banken dürfen sich nicht ausschließlich an den Spekulationsbörsen wieder finden !

Das Kreditneugeschäft der Kreditinstitute, der Volksbanken und Sparkassen mit Unternehmen und Selbstständigen befindet sich nach jüngsten Informationen der EZB auf einem beklagenswerten Tiefpunkt. Nach einem Drei-Jahres-Rückgang der ausgereichten Kreditvolumina von abermals knapp Minus 8% gegenüber dem Vorjahr im vierten Quartal 2013 gab es auch in 2014 keine positiven Nachrichten vom Kreditmarkt. Aufs Gesamtjahr betrachtet ist die Bankdarlehensvergabe sowohl in 2013, als auch in 2014 abermals gesunken. In absoluten Zahlen ergibt sich ein Minus-Kreditvolumen von etwa Euro 500 Mrd., die in den letzten drei Jahren weniger für Investitionen in den Wirtschaftskreislauf kamen. Dies hat den Konjunkturverlauf in Europa stark negativ beeinflusst. Das Kreditneugeschäft der Banken war damit auch in 2014 sogar geringer als im Krisenjahr 2008/2009. Es handelt sich bankenseitig um eine künstlich herbeigeführte Kreditunwilligkeit, denn Liquidität ist dank Draghi von der EZB genügend vorhanden.

Die Banken verliehen allein Ende 2013 Euro 13 Milliarden weniger an Unternehmen als im Vorjahresmonat. In Italien schrumpften die Unternehmenskredite im Rekordtempo – es ging um 5,9 Prozent bergab. Den stärksten Rückgang bei der Kreditvergabe erlebten spanische Unternehmen mit einer Schrumpfung des Kreditgeschäfts um 13,5 % gegen über dem Vorjahr 2012. Damit ist das Bankkreditgeschäft seit dem Jahre 2002, also seit über elf Jahren sowohl in Deutschland als auch in Europa rückläufig und schwächt den europäischen Wirtschaftsstandort. Auf diese Weise können weder Wirtschaftswachstum noch Arbeitsplätze geschaffen werden. Der Vorstandssprecher der Deutschen Bank Fitschen verkündete gar, dass die Banken wegen der harten Banken-Regulierung auch zukünftig weniger Unternehmenskredite vergeben werden. Das kann nicht hingenommen werden. Erst erhalten die Banken hunderte von Milliarden Rettungs-Subventionen, um dann im Gegenzug die Realwirtschaft bei der Kapitalversorgung für Konjunktur und Arbeitsplätze im Stich zu lassen.

Wesentliche Gründe für die schwache Entwicklung des Kreditneugeschäfts – berichtet die KfW – sind die nach wie vor – angeblich – verhaltene Investitionstätigkeit der deutschen Unternehmen. Das kann bezweifelt werden: Nicht die geringe Investitionsneigung der Unternehmen ist die Ursache, sondern viele Unternehmer wissen, dass sie bei ihrer Bank wegen eines Kredits gar nicht nachzufragen brauchen, weil die Kreditvergabe der Banken äußerst restriktiv bis destruktiv gehandhabt wird. Es ist also nicht die geringe Investitionsneigung der Unternehmen, sondern die Kreditvergabestockung und die Darlehensunwilligkeit der Banken schuld. Die Kapazitätsauslastung ist auch nicht zu niedrig und die Unsicherheit an den Märkten wird auch nicht als zu hoch empfunden, als dass nicht auf breiterer Front Entscheidungen für Investitionen getroffen werden könnten. Insgesamt liegen die Unternehmensinvestitionen gerade wegen der Kreditrestriktionen aktuell um rd. 2% unter dem Vorjahresniveau und konzentrieren sich auf Ersatzanschaffungen und kleinere Innovationen. Soweit Unternehmen gegen den Trend dennoch ihre Investitionsausgaben erhöhen, greifen sie stark auf Eigenmittel oder beteiligungsorientiertes Finanzkapital außerhalb des Bankenbereichs zurück.

„Mit den schwachen Werten aus dem dritten und vierten Quartal 2013 haben wir den Tiefpunkt am Kreditmarkt gesehen“, sagte vor einem Jahr Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW. „Wir rechnen im ersten Halbjahr 2014 wieder mit positiven Wachstumsraten des deutschen Kreditmarkts.“ Diese Prognose traf leider nicht ein. Eine schwächere konjunkturelle Entwicklung als erwartet würde die Erholung des Kreditmarkts noch weiter nach hinten verschieben. Die Unternehmen müssen deshalb alternative Finanzierungswege bei der „Finanzierung ohne Banken“, also bei der kapitalmarktorientierten Finanzierung über bankenunabhängiges Kapital suchen, so der Finanzierungsspezialist Dr. Horst Werner ( dr.werner@finanzeirung-ohne-bank.de ) von der Dr. Werner Financial Service AG in Göttingen.

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