Ein leistungsstarkes Innovationszentrum


„Oberfranken ist Spitze!“ – und weit entfernt von Strukturproblemen in anderen Regionen Deutschlands, erklärte der Leiter der Fraunhofer-Projektgruppe Prozessinnovation, Prof. Dr.-Ing. Rolf Steinhilper, bei der Einweihungsfeier für den Neubau, in dem diese innovationsstarke Einrichtung der Fraunhofer-Gesellschaft künftig zuhause ist. Am 6. August 2015, fast auf den Tag zwei Jahre nach dem ersten Spatenstich, wurde das neue Gebäude im Beisein von zahlreichen Repräsentanten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik eröffnet. Der 17 Meter hohe Neubau steht in unmittelbarer Nähe des Universitätscampus auf einem Grundstück von rund 6.500 Quadratmetern und umfasst eine Vielzahl von Forschungslabors, Seminar- und Konferenzräumen. Auch die „Green Factory Bavaria“ wird hier errichtet: eine vom Freistaat Bayern geförderte Vorzeigefabrik, die Innovationen auf dem Gebiet der Energieffizienz gemeinsam mit Unternehmen entwickelt und zugleich beispielhaft umsetzt.

In seiner Grußansprache dankte Prof. Steinhilper den zahlreichen Partnern, die sich für die Errichtung des Neubaus eingesetzt haben, der weit vorausschauend in die Zukunft geplant sei. Die Kosten von insgesamt 8,4 Millionen werden jeweils zur Hälfte einerseits von der EU, andererseits gemeinsam vom Bund und dem Freistaat Bayern getragen. Bereits heute hat die Bayreuther Fraunhofer-Projektgruppe Prozessinnovation für mehr als 100 Unternehmen innovative Handlungsempfehlungen und Lösungsvorschläge erarbeitet und dadurch insbesondere auch den Wirtschaftsstandort Oberfranken nachhaltig gestärkt.

Franz Josef Pschierer, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie betonte in seiner Grußansprache, wie stark die Fraunhofer-Gesellschaft mit Instituten und weiteren Forschungseinrichtungen im Freistaat präsent sei. „Bayern ist Fraunhofer-Land“, erklärte er und verwies auf die besondere Funktion der Prozessinnovation, die an jeder Stelle der Wertschöpfungskette im Unternehmen zur Optimierung beitrage: sei es durch die Entwicklung modernster Technologien für die Produktion, die Steigerung der Ressourceneffizienz oder die Simulation einer ganzen Fabrik, in der alle Abläufe aufeinander abgestimmt sind. Unternehmen aller Branchen, vom Automobilzulieferer über den Logistiker bis hin zum Maschinenbauer, könnten sich auf die Kompetenz der Projektgruppe Prozessinnovation verlassen. Auch dank dieser vertrauensvollen Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft sei Oberfranken heute ein moderner Industriestandort.

Staatssekretär Pschierer unterstrich in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Industrie für eine leistungsfähige Volkswirtschaft, die sich nicht allein auf das Dienstleistungsgewerbe stützen könne. Aufgrund moderner, innovativer Industrieunternehmen sei die Arbeitslosenquote in Oberfranken während der letzten zehn Jahre um mehr als die Hälfte auf derzeit 3,7 Prozent gesunken. Während der schwierigen Zeiten des Strukturwandels im nordbayerischen Raum habe Prof. Steinhilper mit der Fraunhofer-Projektgruppe wichtige Akzente gesetzt und neue Zukunftsperspektiven für die Region ermöglicht. Mit ihrer Nordbayern-Initiative wolle die Regierung des Freistaats ihrerseits dazu beitragen, dass Innovationskraft, Forschergeist und Unternehmertum weiter gestärkt werden.

Bayreuths Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe erinnerte daran, dass erst vor wenigen Tagen das Fraunhofer-Zentrum für Hochtemperatur-Leichtbau sein neues Forschungsgebäude auf dem Technologiehügel in Wolfsbach feierlich eröffnet hat. Die Einweihung des Neubaus für die Projektgruppe Prozessinnovation sei daher „der zweite Teil der Fraunhofer-Festspiele“, die deutlich machten: „Der Forschungsstandort Bayreuth hat Zukunft!“ Als Beispiel nannte die Oberbürgermeisterin das Projekt „Kfz-Service-Engineering 2020“, in dem die Fraunhofer-Projektgruppe mit der Handwerkskammer für Oberfranken und mit dem Lehrstuhl für Umweltgerechte Produktionstechnik an der Universität Bayreuth zusammenarbeitet. Nutzungspläne für die Flächen in der unmittelbaren Nachbarschaft des Fraunhofer-Neubaus seien darauf ausgerichtet, die Infrastruktur für die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft in Bayreuth weiter zu stärken.

Als eine „klassische Win-Win-Situation“ bezeichnete Universitätspräsident Prof. Dr. Stefan Leible die enge Kooperation der Universität Bayreuth mit der Fraunhofer-Projektgruppe. So könnten die auf dem Campus erzielten Forschungsergebnisse zeitnah und direkt in die Industrie eingeführt werden, und auf der anderen Seite könne das in der Industrie fehlende Fachwissen gemeinsam mit der Universität lösungsorientiert erarbeitet werden. Ein Beispiel sei unter anderem das von der Fraunhofer-Projektgruppe koordinierte Projekt „Methods for Efficieny (M4E)“. Es will insbesondere auch kleine und mittelständische Unternehmen in die Lage versetzen, die Strukturen, Abläufe und Techniken ihrer Produktionsprozesse in einen systematischen Gesamtzusammenhang zu integrieren. Prof Leible betonte, dass der Leitgedanke der Fraunhofer-Gesellschaft – nämlich die anwendungsorientierte Forschung „zum unmittelbaren Nutzen für die Wirtschaft und zum Vorteil für die Gesellschaft“ – auch die Universität Bayreuth bewege. Zwar sei die Grundlagenforschung, ohne die es keine innovative anwendungsbezogene Forschung geben könne, primäre Aufgabe der Universität; doch nahezu alle Forscherinnen und Forscher auf dem Campus würden sich immer auch mit anwendungsbezogenen Themen befassen.

„Wir freuen uns, die Projektgruppe Prozessinnovation als wertvollen strategischen Partner der regionalen Wirtschaft in unserer direkten Nachbarschaft zu wissen“, erklärte der Universitätspräsident. Gleiches gelte für die Fraunhofer-Gruppe Wirtschaftsinformatik sowie das Fraunhofer-Zentrum für Hochtemperatur und Leichtbau. Prof. Leible unterstrich zugleich die Bedeutung eines leistungsfähigen und vorausschauend denkenden Bildungs-, Ausbildungs- und Hochschulsystems: „Wollen wir jungen Menschen auch künftig die Chance eröffnen, die Zukunft aktiv und innovativ zu gestalten, müssen wir noch intensiver in die interdisziplinäre Forschung und Bildung investieren.“

Als neue wissenschaftliche Mitarbeiterin der Fraunhofer-Projektgruppe Prozessinnovation stellte sich Melanie Klein M.Sc. vor. In Schwaben beheimatet, hat sie an der TU München den Masterstudiengang „Luft- und Raumfahrt“ absolviert und ist anschließend nach Bay-reuth gewechselt. Im Fraunhofer-Team befasst sie sich heute insbesondere mit carbon-faserverstärkten Kunststoffen (CFK) und deren Anwendung in kleinen und mittelständischen Unternehmen. In der Stadt und der Universität Bayreuth habe sie sich schnell eingelebt, sagte sie in ihrem Grußwort. Mit einem Ausblick auf die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten der geräumigen Halle im Neubau am Campus eröffnete sie das Buffet, das den Gästen bei sommerlichen Temperaturen viele Gelegenheiten zum wechselseitigen Kennenlernen und zum weiteren Gedankenaustausch bot.

Über Universität Bayreuth


Die Universität Bayreuth ist eine junge, forschungsorientierte Campus-Universität. Gründungsauftrag der 1975 eröffneten Universität ist die Förderung von interdisziplinärer Forschung und Lehre sowie die Entwicklung von Profil bildenden und Fächer übergreifenden Schwerpunkten. Die Forschungsprogramme und Studienangebote decken die Natur- und Ingenieurwissenschaften, die Rechts- und Wirtschaftswissenschaften sowie die Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften ab und werden beständig weiterentwickelt.

Gute Betreuungsverhältnisse, hohe Leistungsstandards, Fächer übergreifende Kooperationen und wissenschaftliche Exzellenz führen regelmäßig zu Spitzenplatzierungen in Rankings. Die Universität Bayreuth zählt im weltweiten Times Higher Education (THE)-Ranking ‚100 under 50‘ zu den hundert besten Universitäten, die jünger als 50 Jahre sind.

Seit Jahren nehmen die Afrikastudien der Universität Bayreuth eine internationale Spitzenposition ein; die Bayreuther Internationale Graduiertenschule für Afrikastudien (BIGSAS) ist Teil der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder. Die Hochdruck- und Hochtemperaturforschung innerhalb des Bayerischen Geoinstituts genießt ebenfalls ein weltweit hohes Renommee. Die Polymerforschung ist Spitzenreiter im Förderranking der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Die Universität Bayreuth verfügt über ein dichtes Netz strategisch ausgewählter, internationaler Hochschulpartnerschaften.

Derzeit sind an der Universität Bayreuth rund 13.280 Studierende in 135 verschiedenen Studiengängen an sechs Fakultäten immatrikuliert. Mit ca. 1.200 wissenschaftlichen Beschäftigten, davon 226 Professorinnen und Professoren, und etwa 870 nichtwissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universität Bayreuth der größte Arbeitgeber der Region.

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