Endlich wieder brennen


Gerade zum Jahresende steigt der Stress im Job. Den Spagat zwischen Beruf und Alltag kriegen viele irgendwie hin. Doch bei Überlastung streikt immer häufiger die Psyche. Thomas Hambrecht kennt das Gefühl. Heute weiß er, was hilft.

Erfolg im Job, spannende Hobbys und noch Zeit für die Familie: Thomas Hambrecht hatte gedacht, er schafft das alles. Als Projektleiter in einem Weiterbildungsunternehmen ging er in seiner Arbeit auf, in der Freizeit spielte er Rugby oder überquerte mit dem Rad die Alpen. „Wenn die Hütte gebrannt hat, habe ich mich erst richtig wohlgefühlt“, sagt der 55-Jährige heute. Nie hätte er gedacht, dass er selbst einmal aufhören könnte zu brennen.

Die Fehltage wegen psychischer Erkrankungen sind laut DAK-Gesundheitsreport im letzten Jahr um 11,5 Prozent gestiegen. Besonders hoch ist das Risiko für Führungskräfte. Rollenkonflikte und hohe emotionale Anforderungen machen ihnen zu schaffen, zeigt eine Studie von Arbeitspsychologen an der SRH Hochschule Heidelberg. Die größte Herausforderung nach der Erkrankung ist der Weg zurück in ein normales Leben.

Thomas Hambrecht weiß, wie sich das anfühlt. Zuerst war es nur erhöhter Blutdruck. Dann stieg die Belastung am Arbeitsplatz massiv. „Ich hatte keine Freude mehr, egal was ich anfing. Ständig war ich müde. Trotzdem lag ich nachts wach, wälzte Probleme hin und her“, sagt Hambrecht. Völlig erschöpft wies er sich im August 2012 selbst in eine Klinik ein. Nach der Behandlung wagte er den Sprung in die Selbstständigkeit, ein Jahr später war erneut die Belastungsgrenze erreicht.

„Der Grund für die Überlastung liegt oft tiefer in der Vergangenheit. Viele legen sich Leitsätze zu wie „Ich darf keine Fehler machen“, die sie immer wieder einholen“, sagt Dr. Britta-Anke Skoeries, Leiterin des psychosozialen Dienstes am Beruflichen Trainingszentrum Rhein-Neckar (BTZ) der SRH in Wiesloch. Das Unternehmen hilft Menschen nach psychischen Erkrankungen dabei, beruflich wieder Fuß zu fassen. Einzel- und Gruppengespräche mit psychosozialen Fachkräften sowie Arbeitstrainings geben Selbstvertrauen.

Seit Dezember 2014 lernt Thomas Hambrecht im BTZ, langsam wieder belastbar zu werden. Das heißt für ihn, sich positive Leitsätze für den Alltag zuzulegen, stärker auf sich zu achten. „Ein guter Schutz vor Erschöpfung ist, sich bewusst Pausen und Erholung zu gönnen. Regelmäßige Bewegung macht den Kopf wieder frei. Und wer sich realistische Ziele in Beruf und Privatleben setzt, hat schon viel gewonnen“, sagt Dr. Skoeries.

Thomas Hambrechts Ziel ist ein neuer Job. Dafür eignet sich im BTZ Software-Kenntnisse an, absolviert ein Bewerbertraining und bereitet sich auf ein Praktikum bei einem Zulieferer für Messtechnik vor. „Besonders reizt mich der Vertrieb. Auf diese neue Herausforderung bin ich schon sehr gespannt.“ Endlich fühlt er sich wieder wohl.

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